Ingrid Mayrhofer-Hufnagl & Benjamin Ennemoser
xeno-tékton
Innsbruck, Waltherpark
Juli - August 2024
Projektbeschreibung
Ingrid Mayrhofer-Hufnagl und Benjamin Ennemoser präsentieren mit ihrem wegweisenden Kunstprojekt xeno-tékton eine kraftvolle künstlerische Intervention, die nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit dem Klimawandel ermöglicht, sondern auch inspirierende Ansätze für innovative Handlungsmöglichkeiten und Strategien aufzeigt. Xeno-tékton ist mehr als eine bloße Reflexion über ökologische Herausforderungen; es ist eine Vision, die Gemeinschaft und Kooperation in einem erweiterten Kontext betrachtet. Inspiriert von den theoretischen Ansätzen von Donna Haraway und Karen Barad, erkundet das Kollektiv nicht nur die Verflechtungen von menschlichen und nicht-menschlichen Welten, sondern auch die Möglichkeiten einer multispektralen Solidarität.
Was können wir von anderen Formen des Seins lernen, und wie können wir unsere Gesellschaft verändern, um gerechter miteinander und in symbiotischere Weise mit der nicht-menschlichen Welt zusammen zu leben und zu interagieren? Die Theorien von Haraway und Barad, die die Grenzen zwischen Mensch und Nicht-Mensch, Natur und Technologie herausfordern, spiegeln sich in xeno-tékton wider, indem menschliche und nicht-menschliche Praktiken und Ästhetiken in den Mittelpunkt des kreativen Schaffens gerückt werden. Dieses Konzept der ‚Xeno-Solidarität‘, beeinflusst von Haraways Idee der ‚Companion Species‘, erweitert unsere Vorstellung von Zusammenhalt und stellt die Frage, wie wir in einer Zeit des Wandels gemeinsam eine nachhaltige und integrative Existenz gestalten können.
Im Zentrum von xeno-tékton stehen menschliche und nicht-menschliche Praktiken und Ästhetiken; neben verschiedenen Arten werden auch Maschinen – Künstliche Intelligenz und Robotic 3D Printing – zu gleichberechtigten Teilnehmern des Co-Creation-Prozesses. Diese multispektrale Co-Creation, inspiriert von Barads Verständnis von ‚Intra-Action‘, betont die wechselseitige Abhängigkeit und Verwobenheit aller Akteure im Kunstschaffensprozess, der auch den Ausstellungszeitraum einbezieht. In die Skulptur integrierte Sensoren zeichnen elektrophysiologische Daten und Umweltdaten der Umgebung auf, die anschließend mit einer künstlichen Intelligenz analysiert werden, um Muster zu erkennen, die der Mensch mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Die eingesetzte Technologie erlaubt die Kommunikation zwischen anderen Formen von Intelligenzen zu erforschen und bietet eine Sichtweise auf die Transformationsproesse, die die Zusammenarbeit zwischen Arten, Ökosystemen und Technologien prägen.
Durch die Verbindung von Technologie, Natur und Gemeinschaft entsteht eine einzigartige Welt, die Möglichkeiten für eine solidarische Zukunft aufzeigt. Ennemoser und Mayrhofer-Hufnagel ermutigen dazu, über den Tellerrand hinauszublicken und neue Wege für die Bewältigung globaler Herausforderungen zu finden. Die Arbeit schafft nicht nur eine futuristische Landschaft des menschlichen und nicht-menschlichen Zusammenlebens, sondern eröffnet auch einen Dialog darüber, wie Mensch, Natur und Technologie in einer zunehmend vernetzten Welt zusammenarbeiten können. Xeno-tékton ist ein Aufruf zur Handlung, der uns dazu ermutigt, die Brücken zwischen den Welten zu bauen und gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
b_NAB, gegründet von Ingrid Mayrhofer-Hufnagl und Benjamin Ennemoser, ist ein interdisziplinäres Büro, das sich in den Bereichen Architektur, Kunst, Wissenschaft und Technologie engagiert. Mit Fokus auf architektonische Installationen, interaktive Kunst, Film und Animation erforscht b_NAB mithilfe von Künstlicher Intelligenz, sensorischen Schnittstellen und digitalen Medien die latenten Beziehungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren auf unterschiedlichen Maßstäben – von mikro- bis planetarischen.
Das Kunst- und Designkollektiv – international aktiv von Standorten in den USA, Österreich und Italien aus – zeichnet sich durch einen spekulativen, forschungsorientierten Ansatz aus. Die Werke von b_NAB wurden weltweit ausgestellt, wie etwa dem Resilienze Festival (Bologna), Rolex Center (Lausanne), SXSW (Austin), iMAL (Brüssel), oder der Architecture Biennial (Prag).